Unabhängiger Journalismus in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
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20.11.2022
Gebetstag für Betroffene des sexuellen Missbrauchs
20.11.2022
30 Jahre Katechismus der Katholischen Kirche
21.11.2022
Das Abstimmungsverhalten der Bischöfe
22.11.2022
Die Tagung der Bischöfe in Würzburg
22.11.2022
Kirchliches Arbeitsrecht
25.11.2022
Ist die Katholische Kirche im freien Fall?
26.11.2022
Recherche zum Umgang der Diözese mit Missbrauch
30.11.2022
Papst Franziskus zu Bischöfen und Frauen
04.12.2022
Erzbischof Koch entschuldigt sich
07.12.2022
„Bei Zweckentfremdung und Missbrauch gilt Nulltoleranz“
14.12.2022
Gibt es „für Christen gute Gründe, sich für die AfD zu entscheiden?
20.12.2022
„Nur“ eine Abmahnung für Bestätigung von Positionen der AfD?
21.12.2022
Die „Märsche für das Leben“, die Katholische Kirche und die AfD
30.12.2022
Die Austritte und der Missbrauchsskandal
01.01.2023
Das geistliche Testament Benedikts XVI.
02.01.2023
Frag den Staat, aber niemals die Kirche!
03.01.2023
Benedikts Testament und der katholische Wahrheitsanspruch
04.01.2023
Versucht die Diözese, einen kritischen Journalisten abzuschrecken?
05.01.2023
Betroffenenbeirat entsendet zwei „offizielle“ Vertreter
09.01.2023
Missbrauch
10.01.2023
Der undemokratische Weg zur Einrichtung des Betroffenenbeirats
11.1.2023
‚Knoten‘ für Bischof-Leiprecht-Straße und Bischof-Moser-Straße?
12.01.2023
Säkularisierung, Entkirchlichung und das Menetekel des Missbrauchs
13.01.2023
George Kardinal Pell ist tot!
Artikelserie zum Stand der Aufarbeitung
16.01.2023
(1) Erzbischof Zollitsch und seine Videobotschaft
17.01.2023
(2) Wie wird in der Erzdiözese Freiburg aufgearbeitet?
18.01.2023
(3) Bischof Dr. Fürst bei der Gesellschaft Katholischer Publizisten
19.01.2023
(4) Wie wird in der Diözese Rottenburg-Stuttgart aufgearbeitet?
20.01.2023
(5) Von sexueller Gewalt Betroffene kommen zu Wort!
23.01.2023
„Für Bischöfe und Kardinäle gelten besondere Bestimmungen…“
24.01.2023
Warum wollen so wenig Leute das hören?
25.01.2023
Clytus Gottwald zum Gedenken
26.01.2023
Umfrage des Forsa-Instituts sieht Vertrauenskrise
27.01.2023
Was die Homosexualität mit der Vertrauenskrise zu tun hat
30.1.2023
wie Sprache manipulieren kann – Bischof Bätzings Interview
31.01.2023
Die fehlende Augenhöhe zwischen Lai:innen und Vatikanbehörden
01.02.2023
Vorstudie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im BDKJ
02.02.2023
Protest und Einschüchterung – was Sproll von Woelki trennt
03.02.2023
Flaschenhals Pressestelle
Artikelserie zum Religionsunterricht an Schulen
06.02.2023
Kretschmann kritisiert Landesschülerbeirat
07.02.2023
Religionsunterricht: Die staatsrechtlichen Voraussetzungen
08.02.2023
Religionsunterricht: Die Reaktion der Kirchen
09.02.2023
Religionsunterricht: Kretschmann und die Jugend
10.02.2023
Religionsunterricht: Jeder Zustand ist nur Zwischenschritt
13. - 21.2.2023
Fasnet in Raudaburg:
mindestens so wichtig wie das Katholisch-Sein
13.02.2023
Wie die türkische Militärmusik die Rottenburger Fasnet bereichert
14.02.2023
Eine Frau an der Spitze der höfischen Fasnet: Mechthild von der Pfalz
15.02.2023
Allen eine glückselige Fasnet
Hommage an Günter Springer
16.02.2023
(1) Solang der Hofnarr König ist
17.02.2023
(2) höfische Fasnet
18.02.2023
(3) Lohkästräppler
19.02.2023
(4) Großer Umzug
20.02.2023
(5) Fasnet, bei ons en Raudaburg isch Fasnet
21.02.2023
(6) Iatz isch halt so
22.02.2023
(7) Geldbeutelwäsch
23.2. -3.3.2023
Artikelserie zum Umgang der Diözese mit Missbrauchstätern
23.02.2023
zum Inhalt der Artikelserie
24.02.2023
die „amtlichen“ Zahlen vom August 2022
27.2.2023
Vertuschen durch Versetzen: Metzler und Müller-Dimmler
28.2.2023
Schläger in bischöflichen Knabenkonvikten und ihre Karrieren
01.03.2023
Bestrafung von Missbrauchstätern: warum die Steuerzahlenden mithaften
02.03.2023
Jeder Täter wurde aus der Pastotal genommen und suspendiert
03.03.2023
Wahrheitscheck: Täuschte Bischof Fürst die Öffentlichkeit?
06.03.2023
Bistum Mainz stellt Gutachten zum Missbrauch vor
07.03.2023
Das Mainzer Gutachten Täterprofile
08.03.2023
Das Mainzer Gutachten Betroffene
09.03.2023
Das Mainzer Gutachten Der Umgang mit Missbrauch
10.03.2023
Brief der Betroffeneninitiative Süddeutschland an MP Kretschmann
13.03.2023
Die Räubersynode zu Frankfurt
14.03.2023
Pressemitteilung von Wir sind Kirche zur 5. Synodalversammlung
15.03.2023
„Was Verbrechen war, bleibt Verbrechen!“
16.03.2023
Bemerkungen zum Jahresbericht 2022 der Aufarbeitungskommission (1)
17.03.2023
Jahresbericht (2): Den Verantwortlichen ging es ausschließlich um Täterschutz
20.03.2023
Jahresbericht (3): In einigen Fällen gab es Versuche der Einflussnahme
•
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Meinung
Kommentar
Information
Recherche
„Kein
begründeter
Verdacht
wird
vertuscht,
und
jeder
Täter
wurde
und
wird
zur
Rechenschaft
gezogen,
bestraft,
aus
der
Pastoral
herausgenommen
und
vom
Dienst suspendiert.“, sagte Bischof Fürst 2018.
Montag, 20. März 2023
„In einigen Fällen sind Versuche der
Einflussnahme auf das justizielle Vorgehen
aktenkundig“
Auszüge und Bemerkungen zum ersten
Aufarbeitungsbericht (3)
Nach
der
Analyse
der
gut
4.000
Priester-Personalakten,
die
zumeist
ohne
Befund
bezüglich
eines
Missbrauchs
waren,
hate
die
Aufarbeitungskommission
einen
Teil
der
sogenannten Hufnagel-Akten ausgewertet.
Alfons
Hufnagel
war
Theologe
und
Professor
für
Philosophie.
Geboren
1899,
studierte
er
an
der
Universität
Tübingen,
war
Repetent
am
Wilhelmsstift
und
Pfarrer
in
Weiler
(jetzt
Rottenburg-Weiler,
danach
als
Kriegs-
und
Lagerpfarrer
eingesetzt.
1949
wurde
er
Domkapitular,
ab
1966
zusätzlich
Honorarprofessor
der
katholisch-
theologischen
Fakultät
der
Universität
Tübingen.
Er
engagierte
sich
für
den
Wohnungsbau,
insbesondere
für
Quartiere
für
die
Flüchtlinge
des
2.
Weltkriegs.
Seine
Position
in
der
Diözese
Rottenburg
wird
mit
„Strafvollzugsreferent
des
Bischöflichen
Ordinariats“
beschrieben.
Bereits
bei
der
einzigen
Veröffentlichung
der
Kommission
sexueller
Missbrauch
im
Jahr
2013
wurde
auf
die Hufnagel-Akten verwiesen.
Damals
waren
9
Akten
erwähnt,
nun
spricht
die
Auf-
arbeitungskommission
von
16
Akten.
Ob
es
sich
bei
den
9
untersuchten
um
die
Akten
handelt,
von
denen
der
Bericht
des KsM spricht, ist nicht geprüft.
Die Bilanz im Jahresbericht 2022 liest sich so:
„Es
wurden
9
der
16
Akten
aus
dem
Hufnagel-Archiv
mit
bis
zu
3.000
Papierseiten
im
Berichtszeitraum
ausge-
wertet.
Aus
den
Akten
gehen
8
von
Strafgerichten
ver-
urteilte
Täter
sowie
ein
freigesprochener
Beschuldigter
mit
insgesamt
58
Geschädigten
hervor.
Bei
dem
Frei-
gesprochenen
wurden
nach
dem
Freispruch
erneut
erhebliche Vorwürfe dokumentiert.
•
1 Täter übte auch geistlichen Missbrauch aus.
•
2 Täter wendeten Gewalt an.
•
das
kirchenrechtliche
Vorgehen
lässt
nur
in
2
Fällen
eine eigene Voruntersuchung erkennen.
•
In
3
Fällen
wurde
von
einem
kirchenrechtlichen
Verfahren
abgesehen
(bei
einem
Täter
wegen
der
Unschuldsvermutung,
obwohl
3
positive
Glaubhaftigkeits-
gutachten,
die
im
Auftrag
der
Staatsanwaltschaft
erstellt
wurden, vorlagen),
•
in
2
dieser
Fälle
erfolgte
ein
vorübergehender
frei-
williger Verzicht auf die Pfarrei.
•
6
Täter
wurden
amtsenthoben,
in
den
Ruhestand
versetzt oder im Kloster/Altenheim untergebracht.
•
In
einigen
Fällen
sind
Versuche
der
Einflussnahme
auf
das justizielle Vorgehen aktenkundig,
•
in
2
Fällen
Überlegungen
zu
einer
Beeinflussung
der
Presseberichterstattung.“
Die
Hufnagel-Akten
geben
einen
direkten
Einblick
in
die
Amtszeit
Bischof
Leiprechts.
Hufnagel
hat
bis
1975
in
der
Diözese
gearbeitet,
das
war
das
Jahr,
als
Georg
Moser
das
Amt
des
zurückgetretenen
Bischofs
Leiprecht
über-
nommen hat.
Carl Joseph Leiprecht, Bischof von 1949 bis 1974
War Bischof Leiprecht der große Vertuscher?
Spannend,
jedoch
nicht
überraschend
das
Fazit
der
Aufarbeitungskommission:
„Die
Personalverantwortlichen
leisteten
Einiges
zum
Schutz
sowohl
von
beschuldigten
wie
auch
von
staatlichen
Gerichten
verurteilten
Priestern,
wie
die
Unterstützung
bei
einer
Revision,
einem
Gnaden-
gesuch
oder
der
Tilgung
im
Vorstrafenregister,
Weiter-
beschäftigungen
nach
Verbüßung
einer
Haftstrafe
und
Vermittlung
auf
periphere
Arbeitsstellen
innerhalb
der
Kirche
ohne
seelsorgerische
Tätigkeit.
Seitens
der
Täter
selbst
wurden
regelhaft
verfügbare
Netzwerke
innerhalb
und
außerhalb
der
Kirche
zur
Unterstützung
genutzt,
es
erfolgten
mehrfach
Geldzuwendungen
oder
die
Übernahme von Behandlungskosten durch die Kirche.“
In
der
Fall-Vignette
Julius
Müller-Dimmler
(s.
Archiv)
wird
beschrieben,
wie
zu
Zeiten
Bischof
Leiprechts
dieser
Priester
in
Ausland
versetzt
wurde,
zuerst
nach
Brasilien,
dann
nach
Teneriffa.
Es
gibt
Zeugnis
über
den
weiteren
sexuellen
Missbrauch
Müller-Dimmlers
in
Brasilien,
ebenso
nach
seiner
Rückkehr
in
die
Diözese
1972
im
Kinderheim
Oggelsbeuren.
Hochgeachtet
starb
Müller-
Dimmler
zu
Beginn
der
2000-er
Jahre
in
Stuttgart.
Die
monarchische
Verfasstheit
der
Katholischen
Kirche
und
die
Analyse
der
Hufnagel-Akten
ergeben
ein
eindeutiges
Bild.
Bischof
Carl
Joseph
Leiprecht
hat
viel
dafür
getan,
Missbrauchstäter
zu
schützen:
Glaubhaftigkeitsgutachten
der
Staatsanwaltschaft
wurden
ignoriert,
es
gab
Versuche,
Einflussnahme
auf
das
„justizielle
Vorgehen“
zu
nehmen
und Überlegungen, die Presse zu beeinflussen.
Nun
ist
es
an
der
Zeit,
die
Namen
aller
verstorbenen
Missbrauchstäter
zu
veröffentlichen,
damit
sich
die
noch
lebenden
Betroffenen
mit
ihrer
eigenen
Missbrauchsgeschichte
beschäftigen
können,
so
sie
es
denn wollen. Das ist die Kirche des Betroffenen schuldig!